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Kanji Titel

独逸白鶴手拳法古武術協会

doitsu hakucho te kenpo kobujutsu kyokai – G.H.T.K.A.

Kun

Allgemein

verschiedene Stockmuster

Kùn / Gùn deutet auf eine Stange oder einen Stab. Die Bezeichnung bezieht sich hier auf die chinesische bzw. okinawanische Holzwaffe. Es gibt, je nach Anwendung, zahlreiche Versionen von denen 9 bzw. 12 am häufigsten sind. Der Stab/Stock gehört in China und gewisserweise auch auf Ryūkyū zu den 4 Hauptwaffen und wird als Großvater aller Waffen bezeichnet. Das ist nicht verwunderlich, da ein Ast, neben einem Stein als ältester Gebrauchsgegenstand und älteste Waffe zu sehen ist.

In Japan sagt man Bō bzw. in einem Fall Jō .

Versionen

Seisanshakukun | Bajobo − Bild oben 1

Mit 13 Fuß(1 Shaku = 30.3cm) also 3,93m Länge ziemlich sperrig, diente der Pferdestock, wie im ritterlichen Turnier in Europa, vorrangig als Lanze. Man findet vielerlei alte Darstellungen, aber der komplette Gebrauch ist nicht mehr bekannt.

Als Technik dient: der gerade und der spiralförmige Stoß, das Schwingen um das Stockende.

Kushakukun − Bild oben 2/3

Neun Fuß (2,72m) scheint uns heutzutage ebenfalls überdimensioniert, war aber in vielen Regionen der Welt eine gängige Größe für einen Wanderstock. Diese Länge hat vorzügliche Eigenschaft bei der Überquerung von Hindernissen, Überwindung von Höhenunterschieden, auf einem Floß dient er als Stake und man kann Tiere auf Distanz halten oder aufschrecken, Schlangen aus dem Weg räumen. Er entwickelt ein bedrächtliches Schlagmoment und hat eine größere Reichweite als nahezu jede andere Hieb- und Stichwaffe.

Als Technik dienen: der gerade und der spiralförmige Stoß, das Schwingen um das Stockende, das Rotieren um die Mittelachse, das Hebeln über ein Widerlager, das Ankippen.

Rokushakukun − Bild oben 4-6

Auch Kenkun genannt, da er 6 Fuß/ 1,81m lang ist.

Er ist der am häufigsten genutzte Stock, da er etwas länger ist als die durchschnittliche Körpergröße von 1,65m auf Ryukyu und wesentlich handlicher als längere Stöcke. Die meisten basieren auf ihn oder wurden von längeren Stöcken oder dem Speer auf ihn umgemünzt. Der Gebrauch deckt sich mit dem , nur wird auf Ryukyu die rotationsmittige Haltung bevorzugt (beim Kushakukun bleibt es bei der chinesischen Variante, am Stockende zu greifen). Die mittige Haltung ermöglicht es, im schnellen Wechsel mit beiden Stockenden zu schlagen und stoßen, sowie einen schnellen Ansatz von Hebeln und das "Umkreisen" gegnerischer Waffen bzw. Gliedmaßen. Der Nachteil besteht in der kürzeren Distanz, welche durch geeignete Stoßtechnik aber wieder auf Stock- plus Armlänge verlängert werden kann. Bei der Stockende-Haltung ist der Stock für den Gegner berechenbarer und der Wechsel benötigt mehr Zeit.

Bekannte Formen

Es gibt unzählige Stockformen bzw. zig Versionen bekannter Formen, auch außerhalb Ryukyu's, sowie außerhalb Asien's. Die folgende Liste bezieht sich nur auf okinawanische Grundformen, welche von mir willkürlich erstellt wurde:

 

 

Abgesehen von der Anzahl der Formen gibt es nur eine Handvoll Techniken: den geraden Stoß, den spiralförmigen Stoß, den Stoß mit der Breitseite, das Schwingen um das Stockende, das Rotieren um die Mittelachse, das Ankippen, das Hebeln über ein Widerlager, das (Ein-)Klemmen, das Schleudern von umherliegenden Material(Äste, Erde, Steine, etc.) und schließlich das Werfen.

Yunshakukun | Jo − Bild oben 7


Jodo − Kanji

Der 4-Fuß-Stock (121,2cm)fällt auf Ryukyu unter die Kategorie Hankun − "halber Stock" und findet Verwendung, wie jeder andere Stock zwischen ca. 90cm - 150cm.

Auf dem japanischen festland verhält sich dies etwas anders. Dort hat der eine spezifische Länge von 4 Shaku 2 Sun 1 Bu und ist 8 Bu dick. Somit ist er ca. 10cm länger als ein Katana vor dem 16.Jh. und fast 40cm länger als die späterern Schwerter. Die Entstehung geht auf mündliche Überlieferung der Shintō Musō-ryū zurück, nachdem Musō Gonnosuke Katsuyoshi erst einen Kampf mit einem Bo gegen Miyamoto Musashi verlor, sich danach in ein Shintokloster zurückzog und dort den Jō "erfand". Bei der zweiten Begegnung mit Musashi gewann er mühelos und fügte Musashi seine einzige Niederlage zu. Daraus entwickelte sich das spezifisch japanische Jōdō.

Sanshakukun | Hankun − Bild oben 8

Der 3-Fuß-Stock (90,9cm) ist wegen seiner Handlichkeit und seiner Redundanz weit verbreitet.

Von allen Stocktechniken liegt hier der Schwerpunkt bei den Hebeln.

Nishakukun | Tankun − Bild oben 9


verschiedene Stockmuster

Mit 2 Fuß (60,6cm) Länge ist diese Stock zu nichts anderem zu gebrauchen, als zur Selbstverteidigung oder eventuell noch als Trommelschlägel. Er war vermutlich die Übungsalternative zur Machete. Der Gebrauch wurde durchaus aus südlicheren Ländern importiert. Der Unterschied zu z.B. philippinischen Künsten besteht in der mittigen Haltung des Stockes, was die technischen Möglichkeiten erhöht, aber die Schlagkraft reduziert.

Tankunjitsu ist die okinawanische Form des Arnis, Kali, Escrima.

 

Ichishakukun − Bild oben 10


verschiedene Stockmuster

Ist nicht so bekannt und zählt zu den verdeckten Waffen, da er verborgen oder getarnt getragen wurde. Er bestand nicht unbedingt aus Holz, sondern durchaus aus Metall. Fast jeder Kampfkunstmeister trug einen (oft eisernen) Sensu bei sich, welcher im japanischen auch Tessen genannt wird und sich aus dem Gunbai (Uchiwa) einem alten Samuraiutensil (Signalfächer, später Schmuckfächer) herleitet. Der Shakukun und der Sensu/Tessen sind handhabungsgleich.

Ein Tantō ist ca. 1 Shaku lang und mit Scheide ist es ein 1 Fuß länger Stock. Umgekehrt verbarg man auch Klingen in kurzen Stöcken.

Das Mitführen von verdeckten / verborgenen Waffen ist in Deutschland grundsätzlich verboten und somit eventuell strafbar.

Hanshakukun | Kubotan − Bild oben 11/12


verschiedene Stockmuster

Einen Halb-Fuß-Stock (15,01cm) gibt es so nicht. Die Faustschlagstöcke bekannt unter den Namen Yawara, Kubotan oder Yubibo/kun sind ca. einen halben Fuß lang. Die ältere Bezeichnung Yubibo stammt von den Shinobi, besser bekannt als Ninja und wurde von ihnen genutzt, wenn sogar nicht entwickelt.

Sōke Takayuki Kubota entwickelte diese Version um 1960 für die Polizistinnen des LAPD.

Der Yawara wurde von Frank A. Matsuyama um 1940 amerikanischen Polizisten nahegebracht.

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